25. Februar 2015
Anhand der Daten det Bundes-Gesundheitserhebung von 1998 gaben in Deutschland 39 Prozent der Frauen und 31 Prozent der Männer (18 bis 80 Jahren) an, innerhalb der letzten sieben Tage Kreuzschmerzen gehabt zu haben. Frauen und Männer in der deutschen Bevölkerung zwischen 50 und 59 Jahren sind mit einer Prävalenz von 44 bzw. 39 Prozent am häufigsten von diesem Leiden betroffen [1; 2]. In der telefonischen Gesundheitserhebung von 2003 gaben 22 Prozent der Frauen und 15 Prozent der Männer an, im Jahr vor der Umfrage von chronischem Kreuzschmerz betroffen gewesen zu sein [2], der mindestens drei Monate andauerte und der sich täglich oder nahezu täglich spürbar machte.
Welche Beschwerden gibt es?
Rückenschmerzen können nach dem Auslöser, der Dauer, dem Beeinträchtigungsgrad sowie dem Stadium der Schmerzen eingeteilt werden. Vergleichend zu schmerzfreien Befragten weisen Patienten mit Rückenschmerzen oft eine oder mehrere Begleiterkrankungen auf. Häufige Begleiterkrankungen stellten degenerative Gelenkerkrankungen, kardiovaskuläre und zerebrovaskuläre Erkrankungen dar. Daten aus internationalen Studien weisen auch auf einen Zusammenhang von Rückenschmerzen und weiteren Beschwerden wie Migräne, Kopfschmerzen, Atemwegs- und anderen thorakalen Symptomen sowie vitaler Erschöpfung hin [3].
Diagnostik
Die genaue Krankengeschichte, der körperliche Untersuchungsbefund sowie die sich im Einzelfall anschließende spezifische Diagnostik (z. B. Blutentnahme, Sonographie, Röntgen, MRT) ermöglichen es dem Arzt, eine Diagnose zu stellen.
Spezifische Rückenschmerzen weisen einen bestimmten Auslöser auf, z. B. eine Fraktur (Bruch), muskuläre Ungleichheiten, Degenerationen (altersbedingte Veränderungen), Osteoporose (Minderung der Knochenmasse), ein Bandscheibenvorfall (Vorwölbung der Bandscheibe). Unspezifische Schmerzen weisen keinen fassbaren Auslöser nach. Betrachtet man den zeitlichen Verlauf, lassen sich akuter (< 6 Wochen), subakuter (> 6 Wochen) und chronischer (> 12 Wochen) / oder chronisch rezidivierender Kreuzschmerz (Auftreten nach 6 Monaten ohne Beschwerden an gleicher Stelle) differenzieren [4].
Welche Behandlungsmöglichkeiten werden empfohlen?
Die Therapie der Rückenbeschwerden richtet sich nach dem Stadium der Erkrankung. Im akuten / subakuten Stadium und nach Ausschluss einer potentiell gefährlichen Ursache (z. B. ein Wirbelbruch) werden die Patienten beschwerdeabhängig mit einer adäquaten Schmerzmedikation versorgt und angehalten, sich schmerzangepasst zu bewegen. Physiotherapeutische Anwendungen (Krankengymnastik, Manualtherapie, Massagen, Elektrotherapie, Fango), die an den Patienten angepasst und entsprechend dosiert werden, können die Beschwerden des Patienten gezielt lindern.
Ziel bei der Behandlung von Beschwerden im Bereich des Rückens insgesamt ist die Vermeidung einer möglichen Operation. Prinzipiell können alle Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates, bei denen eine Operation nicht erfolgversprechend oder aus medizinischen Gründen nicht möglich ist, konservativ (auch stationär) behandelt werden. Besonders Patienten, die unter chronischen oder chronisch-rezidivierenden Beschwerden leiden, haben häufig bereits einen langen Leidensweg hinter sich. Um eine stationäre Behandlung festzulegen, ist zunächst die Komplexität eines individuellen Krankheitsbildes zu erfassen. Im Rahmen der sogenannten multimodalen Schmerztherapie arbeitet ein interdisziplinäres Team aus Ärzten, Psychologen und Physiotherapeuten zusammen, um Ursachen von Erkrankungen des Bewegungssystems und damit verbundene Schmerzen zu erkunden und wirkungsvoll zu behandeln. Hierzu zählen auch soziale und emotionale Faktoren.
Quellen:
Autoren:
Trimborn, Grebe, Rehart (AGAPLESION MARKUS KRANKENHAUS)