Partizipation und Selbsthilfe von Beteiligten in der Psychiatrie stärken: Neue Kooperation am Diakonieklinikum und neues Schulungsangebot

Basis für die Kooperation ist ein Projektauftrag, den das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung an EX-IN Niedersachsen erteilt hat. Das Projekt soll im Landkreis Rotenburg Standards schaffen, allem voran die dialogisch geprägte Umgangskultur von Psychiatrieerfahrenen, Angehörigen und sozialpsychiatrisch Tätigen. Dabei sollen insbesondere Angehörige und Betroffene ihre Perspektiven einbringen und durch Selbstvertretung die Versorgungsqualität verbessern. Es sollen zudem beispielsweise Krisenpässe, Wegweiser, Behandlungsvereinbarungen und Vorsorgevollmachten in allen Kommunen und Gemeinden eingeführt und verlässlich verwendet werden. Des Weiteren ist das Mitwirken von Betroffenen und ihren Angehörigen in sozialpsychiatrischen Gremien und deren regelhafte Anerkennung durch Aufwandsentschädigung ein wichtiges Thema. 

Das neue Beratungs- und Schulungsangebot ermöglicht Angehörigen und Betroffenen einen vereinfachten Einstieg in die Gremienarbeit und in die Initiierung und Durchführung von Trialogen, also von Gesprächskreisen zwischen in der Sozialpsychiatrie arbeitenden Menschen, Betroffenen und Angehörigen. Die Schulungen werden unter Mitarbeit von Akteuren der Psychiatrie angeboten, die über gute Kenntnisse von den Strukturen vor Ort verfügen. Die Veranstaltungen laufen jeweils dienstags bzw. donnerstags von 10.00 bis 16.00 Uhr an folgenden Tagen:

13.02.2020    „Selbstreflexion und Wahrnehmung“
18.02.2020     „Hilfsstrukturen: Wann ist Hilfe notwendig? – Landkarte der Versorgung“
27.02.2020     „Dialog: Selbst- und Fremdwahrnehmung“
03.03.2020    „Neue Gruppe: Was brauche ich, um eine Gruppe leiten zu können?“
05.03.2020    „Wie führt man einen Trialog durch?“
10.03.2020    Trialog Veranstaltung

Referenten sind Thelke Scholz, freiberufliche EX-IN-Dozentin und Trainerin, sowie Torsten Langwich, Leitender Sozialarbeiter im Zentrum für Psychosoziale Medizin am Diakonieklinikum. Veranstaltungsort ist die Volksbank Zeven, Vitus-Platz 3, 27404 Zeven. Um Anmeldungen über den Verein TANDEM wird gebeten: T (04761) 72177, info@tandem-brv.de. Eingeladen sind von psychischer Erkrankung persönlich Betroffene, deren Angehörige und (in Ausbildung befindliche) Profis in der (Sozial-)Psychiatrie. Die Teilnahme ist kostenfrei, eventuell anfallende Fahrtkosten können auf Antrag übernommen werden.

Initiator dieses Projekts ist das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, das einen Auftrag an den Verein EX-IN Niedersachsen e.V. erteilt hat: „Förderung der Partizipation und Selbsthilfefreundlichkeit in Modellkommunen durch Beratungen, Schaffung von Standards und Erstellung von Materialien zur Umsetzung des Landespsychiatrieplanes Niedersachsen“. Die Leiterin des Projektteams, Karin Aumann, Dozentin in der Gesundheitsversorgung und Vorsitzende des Vereins, führt dazu aus: „Mit Hilfe des Projekts erhoffen wir uns eine Neubelebung der Versorgungsplanung der Gemeinden und Kommunen durch trägerübergreifende Treffen.“ Zur Umsetzung des Projekts wurde Rotenburg (Wümme) als Modelllandkreis ausgewählt.

Weitere Details zu den Schulungsangeboten gibt es hier.

Bildmaterial steht zum Download bereit: 
Thelke Scholz, freiberufliche EX-IN-Dozentin und Trainerin
Torsten Langwich, Leitender Sozialarbeiter im Zentrum für Psychosoziale Medizin, Diakonieklinikum

Das AGAPLESION DIAKONIEKLINIKUM ROTENBURG gemeinnützige GmbH ist das größte konfessionelle Krankenhaus in Niedersachsen und akademisches Lehrkrankenhaus der Medizinischen Fakultät der Universität Hamburg. Als Maximalversorger mit rund 185.000 Patientenkontakten im Jahr bietet es nahezu das gesamte Spektrum moderner Krankenhausmedizin. Die fortschrittliche Hochleistungsmedizin und die professionelle Pflege mit ihren christlichen Wurzeln zeichnen das Haus aus. Das Diakonieklinikum ist zertifiziertes „Überregionales Traumazentrum“ zur Behandlung von Schwerverletzten, zertifiziertes Endoprothetik- und Gefäßzentrum sowie Epilepsiezentrum und Medizinisches Zentrum für Erwachsene mit Behinderung. Einen besonderen Schwerpunkt bildet die Onkologie. Das Brustkrebszentrum sowie das Viszeralonkologische Zentrum mit der Ausrichtung Darmkrebszentrum und Magenkrebszentrum sind von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert. Zum Diakonieklinikum gehören außerdem Senioreneinrichtungen, Ausbildungsstätten, ein Reha-Zentrum und verschiedene Dienstleistungsbetriebe. Insgesamt arbeiten hier rund 2.500 Menschen.

Seit 2012 hält die AGAPLESION gemeinnützige Aktiengesellschaft mit 60 Prozent die Mehrheit der Gesellschafteranteile; der Ev.-luth. Diakonissen-Mutterhaus Rotenburg e.V. hält 40 Prozent.

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.agaplesion.de

Die AGAPLESION gemeinnützige Aktiengesellschaft wurde 2002 in Frankfurt am Main von christlichen Unternehmen gegründet, um vorwiegend christliche Gesundheitseinrichtungen in einer anspruchsvollen Wirtschafts- und Wettbewerbssituation zu stärken.

Zu AGAPLESION gehören bundesweit mehr als 100 Einrichtungen, darunter 23 Krankenhausstandorte mit über 6.300 Betten, 38 Wohn- und Pflegeeinrichtungen mit über 3.000 Pflegeplätzen und zusätzlich 885 Betreuten Wohnungen, vier Hospize, 34 Medizinische Versorgungszentren, 16 Ambulante Pflegedienste und eine Fortbildungsakademie. Darüber hinaus bildet AGAPLESION an 15 Standorten im Bereich Gesundheits- und Krankenpflege aus. Mehr als 19.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen für eine patientenorientierte Medizin und Pflege nach anerkannten Qualitätsstandards. Pro Jahr werden über eine Million Patienten versorgt. Die Umsatzerlöse aller Einrichtungen inklusive der Beteiligungen betragen über 1,2 Milliarden Euro.

Die alleinigen Aktionäre der AGAPLESION gAG sind verschiedene traditionsreiche Diakoniewerke und Kirchen. Auch durch diese Aktionäre ist die AGAPLESION gAG fest in der Diakonie verwurzelt und setzt das Wohl ihrer Patienten, Bewohner und Mitarbeitenden als Maßstab für ihr Handeln.

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