16. Oktober 2020
Starke Verkalkungen der Herzkranzgefäße stellen die Kardiologen zunehmend vor Herausforderungen. Sie treten nicht nur immer häufiger auf, oft leiden auch ältere, mehrfacherkrankte Patientinnen und Patienten daran. Normalerweise werden stark verkalkte Verengungen mithilfe einer sogenannten Rotablation behandelt – dabei fräst ein ebenfalls über einen Katheter geführter Bohrer im Gefäß die Verkalkung ab – oder speziellen Hochdruck- und „Cutting-Ballons“ (Ballons mit einem Messer) behandelt. „Dies ist aber eine aggressive Methode, die nicht für sämtliche Patienten geeignet ist“, betont Marek Rogowski, leitender Oberarzt der Klinik für Kardiologie am AKH, der nun die ersten Hagener Patientinnen und Patienten mit dem IVL behandelt hat. Die neue Methode dagegen ist sehr komplikationsarm und kann daher bei vielen Patientinnen und Patienten problemlos eingesetzt werden.
Denn beim IVL „wird die Verkalkung im Herz mit einem Druck von nur vier bar quasi auseinandergesprengt“, erklärt der Hagener Herzexperte weiter. Zum Vergleich: Bei einer normalen Ballondilatation verwenden interventionelle Kardiologen einen Druck im Bereich von 12, 16 oder sogar 40 bar. Über einen nur 1,3 mm dünnen Katheter führen die Herzspezialisten durch eine Arm- oder Beinarterie ein Ballon an die betroffene Stelle im Herzen. Die durch diesen Ballon ausgesendeten Stoßwellen fragmentieren dann die Kalkablagerung und das Blut kann wieder ungehindert fließen. „Dies ist sehr gewebeschonend und ermöglicht uns außerdem, danach einen Stent regulär einsetzen zu können, was sonst häufig gar nicht möglich ist“, zeigt sich Marek Rogowski begeistert von der neuen Methode.
Der Eingriff ist schmerzfrei und dauert in der Regel eine halbe Stunde. Auch eine Narkose ist nicht notwendig, auf Wunsch ist aber eine leichte Sedierung möglich.
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