26. April 2022
Das neu gegründete „Interdisziplinäre Zentrum für Kinder- und Jugendgesundheit“ hatte dazu in den Rotenburger Buhrfeindsaal des Krankenhauses eingeladen. Im Klinikum gibt es seit 2020 eine interdisziplinäre Kinderschutzgruppe, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, fächer-, berufsgruppen- und einrichtungsübergreifend den Kinderschutz voranzutreiben. Kinderschutzkoordinatorin Claudia Borinski erläutert: „Die Arbeit unserer Kinderschutzgruppe am Klinikum ist ein wichtiger Baustein der Versorgung in unserem Zentrum. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht multiprofessionell bei unseren ambulant und stationär zu behandelnden Kindern mögliche gefährdende Lebenssituationen und damit Unterstützungsbedarfe von Familien zuverlässig zu erkennen sowie die für den Schutz der Kinder erforderlichen Hilfen einzuleiten.“ Ein Blick auf die bundesweite Statistik ist erschreckend: Circa acht Prozent der Kinder kommen im Lauf ihrer Kindheit in Kontakt mit Gewalterfahrungen; statistisch werden wöchentlich drei Kinder getötet; täglich werden 40 Kinder sexuell missbraucht.
„Diese Veranstaltung ist auch ein Schritt aus der Ohnmacht, die zu diesem Thema dazugehört“, fasst Melanie Siller als Fachkraft für Kinderschutz beim Landkreis Rotenburg das Ergebnis dieses Treffens zusammen. Zuvor hatten die zum Teil digital und zum Teil analog teilnehmenden Expert:innen Referate aus unterschiedlichen Blickwinkeln gehört: Vorstellung der bundesweit geltenden medizinischen Kinderschutz-Hotline, rechtsmedizinische Aspekte, die Rolle des Jugendamts und die Aufgaben der Ermittlungsbehörden. Einig waren sich alle Referent:innen und Teilnehmenden darin, die Familien in Krisensituationen zu unterstützen, Kinder zu schützen und dem Thema des Kindeswohls mehr öffentliche Wahrnehmung zu widmen. Besonders den Gedanken der Prävention hoben sie hervor und arbeiteten ihn als Motivation heraus. „Prävention ist auch gesundheitsökonomisch attraktiv“, pointiert Henner Spierling aus dem Sozialpädiatrischen Zentrum des Diakonieklinikums. „Dass das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile, das können wir bei dieser gelungenen Vernetzung aller professionell Beteiligten feststellen: Kinderschutz ist auch das Ergebnis von gelungener Teamarbeit in Gesellschaft und im Gesundheitswesen“, freut sich der Theologische Direktor Lars Wißmann als Gastgeber für das Agaplesion Diakonieklinikum Rotenburg.
„Die Vielfalt der Teilnehmer:innen zeigt für mich, wie wichtig es ist, uns zu dem Thema zu vernetzen: intern im Diako, mit den niedergelassenen Kolleg:innen und Hebammen und den Vertreter:innen der Jugendhilfe und der Polizei. Dankbar sind wir über die niederschwellige und freundliche Zusammenarbeit mit der Abteilung für Rechtsmedizin. Eine Besonderheit seit einigen Jahren ist das Angebot, sich zu dem Thema anonym und kompetent durch die medizinische Kinderschutzhotline – 0800 19 210 000 – beraten zu lassen“, erklärt Dr. med. Christof Kluthe als Chefarzt der Klinik für Kinder und Jugendliche. Konkret gab die Leiterin des Jugendamts, Ulrike Helle, am Ende der Veranstaltung noch einen Hinweis: „Sie können etwas falsch machen beim Kinderschutz, Sie dürfen aber niemals nichts machen.“
Das AGAPLESION DIAKONIEKLINIKUM ROTENBURG gemeinnützige GmbH ist das größte konfessionelle Krankenhaus in Niedersachsen und akademisches Lehrkrankenhaus der Medizinischen Fakultät der Universität Hamburg. Als Maximalversorger mit rund 185.000 Patientenkontakten im Jahr bietet es nahezu das gesamte Spektrum moderner Krankenhausmedizin. Die fortschrittliche Hochleistungsmedizin und die professionelle Pflege mit ihren christlichen Wurzeln zeichnen das Haus aus. Das Diakonieklinikum ist zertifiziertes „Überregionales Traumazentrum“ zur Behandlung von Schwerverletzten, zertifiziertes Endoprothetik- und Gefäßzentrum sowie Epilepsiezentrum und Medizinisches Zentrum für Erwachsene mit Behinderung. Einen besonderen Schwerpunkt bildet die Onkologie. Das Brustkrebszentrum sowie das Viszeralonkologische Zentrum mit der Ausrichtung Darmkrebszentrum und Magenkrebszentrum sind von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert. Die Chest Pain Unit ist von der deutschen Gesellschaft für Kardiologie zertifizierter Bestandteil der Klinik für Kardiologie. Zum Diakonieklinikum gehören außerdem Ausbildungsstätten, ein Reha-Zentrum und verschiedene Dienstleistungsbetriebe. Insgesamt arbeiten hier rund 2.500 Menschen. Eine Vielzahl sozialer Projekte charakterisieren das Diakonieklinikum ebenfalls: Klinikclowns, die Versorgung von Kindern aus Kriegs- und Krisengebieten und der Sozialfonds.
Seit 2012 hält die AGAPLESION gemeinnützige Aktiengesellschaft mit 60 Prozent die Mehrheit der Gesellschafteranteile; der Ev.-luth. Diakonissen-Mutterhaus Rotenburg e.V. hält 40 Prozent.
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.agaplesion.de
Die AGAPLESION gemeinnützige Aktiengesellschaft wurde 2002 in Frankfurt am Main von christlichen Unternehmen gegründet, um vorwiegend christliche Gesundheitseinrichtungen in einer anspruchsvollen Wirtschafts- und Wettbewerbssituation zu stärken.
Zu AGAPLESION gehören bundesweit mehr als 100 Einrichtungen, darunter
23 Krankenhausstandorte mit über 6.340 Betten, 41 Wohn- und Pflegeeinrichtungen mit über 3.550 Pflegeplätzen, drei Hospize, 37 Medizinische Versorgungszentren,
neun Ambulante Pflegedienste und eine Fortbildungsakademie. Darüber hinaus bildet AGAPLESION an 15 Standorten im Bereich Gesundheits- und Krankenpflege aus. Mehr als 22.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen für eine patient:innenorientierte Medizin und Pflege nach anerkannten Qualitätsstandards. Pro Jahr werden über eine Million Patient:innen versorgt. Die Umsatzerlöse aller Einrichtungen inklusive der Beteiligungen betragen über 1,6 Milliarden Euro.
Die alleinigen Aktionär:innen der AGAPLESION gAG sind verschiedene traditionsreiche Diakoniewerke und Kirchen. Auch durch diese Aktionär:innen ist die AGAPLESION gAG fest in der Diakonie verwurzelt und setzt das Wohl ihrer Patient:innen, Bewohner:innen und Mitarbeiter:innen als Maßstab für ihr Handeln.
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AGAPLESION DIAKONIEKLINIKUM ROTENBURG gemeinnützige GmbH
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