AKH: Dilara und Nala – Zwei Zwillingsmädchen starten ins Leben

01. April 2021

Hagen, 01. April 2021 – Es war kein leichter Start, den Dilara und Nala ins Leben hatten. Bereits in der 26. Schwangerschaftswoche und damit viel zu früh kamen die eineiigen Zwillinge kurz vor Weihnachten im Agaplesion Allgemeinen Krankenhaus Hagen auf die Welt. Eine ungeplante Weihnachtsüberraschung für ihre Eltern Christina und Ömer Kallenci, die nun, gut drei Monate später quasi im Osterkörbchen ihr Happy End findet.

Aber von vorn: Es war der Vorabend des vierten Advents, als Mutter Christina sich aufgrund starker Bauchschmerzen entschied, das AKH aufzusuchen. „Ich wusste, dass da was nicht stimmt“, erzählt die Hagenerin rückblickend. Was sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß: Es waren Wehen, die die Schmerzen verursachten. Und diese ließen sich leider nicht aufhalten. „Als Perinatalzentrum ist es natürlich unser oberstes Ziel, die Schwangerschaft solange wie möglich aufrecht zu erhalten“, erklärt Dr. med. Jan-Claudius Becker, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am AKH. Doch manchmal seien – wie eben bei Christina Kallenci – selbst modernste medizinische Möglichkeiten und die vorhandene Expertise gegen den Willen der Natur machtlos. „Dann ist unser erfahrenes und multiprofessionelles Team zu Stelle, um selbst den Kleinsten der Kleinen einen möglichst guten Start ins Leben zu ermöglichen“, so der erfahrene Neonatologe weiter. „Und bei Dilara und Nala wussten wir von Anfang an: Die Mädels wollen leben.“

So erblickten die beiden Mädchen am 20. Dezember 2021 das Licht der Welt – 640 bzw. 660 Gramm leicht und 34 bzw. 31 Zentimeter klein. Als einen Tag nach der Geburt Mama Christina sie zum ersten Mal selbst besuchen durfte – sie hatte bis dato nur Fotos von den Mädchen gesehen –, „war ich geschockt. Sie waren so klein, die Haut so durchsichtig und beide an so viele Maschinen angeschlossen. Das war schlimm“, berichtet sie retrospektiv und schonungslos ehrlich. Als beruhigend dagegen hat sie die Situation auf der Neugeborenenintensivstation empfunden. „Es war so ruhig dort und wir sind so freundlich und gleichzeitig überaus kompetent aufgenommen worden, dass das Stationsteam mittlerweile zu einer Art Familie geworden ist“, erzählt die 38-Jährige. Die Ruhe ist dabei Programm auf einer der größten neonatologischen Intensivstationen in NRW. „Wir ahmen dabei die Stille, Dunkelheit und Wärme des mütterlichen Bauches nach“, erklärt Chefarzt Dr. Becker. Denn insbesondere Frühgeborenen fällt es schwer, sich an die mitunter helle, kalte und laute Wirklichkeit nach der noch nicht vorgesehenen Geburt anzupassen. So aber erhalten die kleinsten der kleinen AKH-Patient*innen eine möglichst optimale Umgebung, um auch außerhalb des Bauches reifen sowie im wahrsten Sinn des Wortes groß und stark werden zu können. Um dieses Konzept nachhaltig zu unterstützen, hatte die Klinik zuletzt extra Inkubatoren der neuesten Bauart und auch sogenannte Lärmampeln angeschafft, die sofort visuell Alarm schlagen, falls die Lautstärke doch mal zu hoch sein sollte. „So können wir bei Frühchen wie Dilara und Nala beispielsweise die optimale Gehirnreifung bestens unterstützen“, erklärt Dr. Becker weiter.

Und Dilara und Nala entwickelten sich optimal. „Man kann wirklich von einer idealtypischen Entwicklung sprechen“, freut sich Dr. Becker gemeinsam mit seinem Team für die Familie Kallenci. Schritt für Schritt meisterten sie gemeinsam jede Hürde für Frühgeborene: Die ersten vier Tage überstanden sie ohne Hirnblutung, die Atmung funktionierte schnell gut und auch sonst entwickelten sich die beiden kleinen Damen im Eiltempo – immer unterstützt und begleitet von ihren Eltern, auch wenn das nicht immer einfach war. „Wenn die ganzen medizinischen Geräte Alarm schlugen, blieb mir oft genug das Herz stehen“, berichtet Mama Christina von den nicht immer einfachen Zeiten. „Doch die Mitarbeiter*innen haben uns immer einbezogen, gleichzeitig aber auch das Gefühl vermittelt, wie gut sie das hier im Griff haben“, so die Hagenerin weiter. Das habe ihr und ihrem Mann sehr geholfen.

In den vergangenen drei Monaten sind die zwei Mädchen schon richtig groß geworden, haben ihr Gewicht fast vervierfacht, schauen mit offenen Augen in die Welt und erkunden selbige mit Eifer – zwei ganz normale Babys eben. Daher ist nun, da sich auch der ursprüngliche Entbindungstermin nähert, die Zeit des Abschiednehmens für alle gekommen. Dilara und Nala dürfen die Klinik verlassen und mit ihren Eltern ins Familienleben zu Hause starten. „Für uns ist dies der schönste Moment, wenn wir Frühchen so fit mit ihren Eltern entlassen können“, resümiert Dr. Becker.

Die Frühgeborenenintensivstation
Die Frühgeborenenintensivstation des Agaplesion Allgemeinen Krankenhauses Hagen ist ein entscheidender Teil des Perinatalzentrum Level 1. Mit ihren 21 Betten ist sie eine der zwei größten in NRW. Als Perinatalzentrums Level 1 betreuen die Expert*innen der Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe auch Risikogeburten mit kleinsten Frühgeborenen unter 500 Gramm Geburtsgewicht. Insgesamt werden in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin jährlich knapp 12.000 Kinder zwischen 0 und 18 Jahren stationär sowie ambulant behandelt. Das Leistungsspektrum deckt dabei fast alle Erkrankungen des Kinder- und Jugendalters ab.

Weitere Informationen über das AGAPLESION ALLGEMEINE KRANKENHAUS HAGEN finden Sie im Internet unter: www.akh-hagen.de


Das AGAPLESION ALLGEMEINES KRANKENHAUS HAGEN ist mit 486 Betten das größte Krankenhaus an einem Standort in Hagen und bietet seinen Patienten mit 18 Fachabteilungen und Schwerpunkten sowie diversen Kompetenzzentren die größte Disziplinenvielfalt unter einem Dach. Diese Größe und Leistungsfähigkeit setzen unsere Mitarbeiter Tag für Tag in eine dem Patienten zugewandte Fürsorge und Menschlichkeit um. Im Rahmen des Versorgungsauftrages werden bei uns jährlich rund 22.000 Patienten stationär behandelt.

Das AGAPLESION ALLGEMEINES KRANKENHAUS HAGEN ist als akademisches Lehrkrankenhaus der Ruhr-Universität Bochum anerkannt. Mit unserer Berufsfachschule bieten wir jungen Menschen darüber hinaus die Möglichkeit einer modernen Ausbildung im pflegerischen Bereich.

Die AGAPLESION gemeinnützige Aktiengesellschaft wurde 2002 in Frankfurt am Main von christlichen Unternehmen gegründet, um vorwiegend christliche Gesundheitseinrichtungen in einer anspruchsvollen Wirtschafts- und Wettbewerbssituation zu stärken.
 
Zu AGAPLESION gehören bundesweit mehr als 100 Einrichtungen, darunter 23 Krankenhausstandorte mit über 6.250 Betten, 40 Wohn- und Pflegeeinrichtungen mit über 3.500 Pflegeplätzen, vier Hospize, 34 Medizinische Versorgungszentren, 16 Ambulante Pflegedienste und eine Fortbildungsakademie. Darüber hinaus bildet AGAPLESION an 15 Standorten im Bereich Gesundheits- und Krankenpflege aus. Mehr als 20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen für eine patientenorientierte Medizin und Pflege nach anerkannten Qualitätsstandards. Pro Jahr werden über eine Million Patienten versorgt. Die Umsatzerlöse aller Einrichtungen inklusive der Beteiligungen betragen über 1,5 Milliarden Euro.
 
Die alleinigen Aktionäre der AGAPLESION gAG sind verschiedene traditionsreiche Diakoniewerke und Kirchen. Auch durch diese Aktionäre ist die AGAPLESION gAG fest in der Diakonie verwurzelt und setzt das Wohl ihrer Patienten, Bewohner und Mitarbeitenden als Maßstab für ihr Handeln.

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Zwllingsmädchen werden verabschiedet

Endlich geht’s nach Hause: Papa Ömer (2.v.li.) und Mama Christina (3. V.li) mit den Zwillingsmädchen. Es verabschieden sich Dr. med. Jan-Claudius Becker, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am AKH, sowie die ltd. Oberärztin Dr. med. Marita Horstkemper.